Bereits in Deutschland stand für mich fest, dass ich eine größere Wanderung im Tongariro National Park machen wollte. Der Tongariro National Park ist wesentlich durch seine drei, in der Mitte liegenden Vulkane (von dem Mt. Ngauruhoe noch 1975 eine Eruption hatte) Mt. Tongariro (1967m), Mt. Ngauruhoe (2291m) und Mt. Ruapehu (2797m) geprägt. Der so genannte Tongariro Northern Circuit umrundet mit einer Streckenlänge von ca. 50 km den Mt. Ngauruhoe und pendelt zwischen 1200 und 1950 Höhenmeter. Die stärkste Steigung ist die Devils Staircase auf unter ca. 500 m Strecke muss ein Höhenunterschied von 300m überwunden werden, was mit ca. 16 kg Gepäck einen gewissen Spaßfaktor bedeute. Genau das Richtige für eine 4 tägige Wanderung.
Im zuständigen DOC Center am Rande des Nationalparks, im Ort Whakapapa Village, habe ich die entsprechenden Übernachtungen in den Hütten gebucht und schon am nächsten Tag konnte es los gehen. Rici hat mich am folgenden Tag gegen 11 Uhr in Whakapapa Village abgesetzt wo für mich der Track beginnen sollte. Zur Eingewöhnung sollte der erste Tag auch nicht zu lang sein und ging bis zur nächst gelegenen Mangatepopo Hütte, ca. 9 km und lediglich 100m Höhe. So kam ich bereits um 14:30 Uhr an der Hütte bei Sonnenschein an.
Da die Hütte über keine Dusche verfügte (ist ja nun mal kein Hotel :-D) musste ich mir eine Alternative suchen. In der Hütte saß gerade im Gespräch mit einem anderen Wanderer die Hüttenwärterin, meine Frage nach einer Waschgelegenheit wurde beantwortete. Leider gäbe es Keine außer den Waschbecken hinter der Hütte und dem vorbeifließende Fluss. Letzterer wäre allerdings etwas kühl. Bullshit dachte ich mir und bin mit meinen frischen Klamotten und Handtuch runter zum Fluss. Warm ist sicherlich anders aber kalt auch, eventuell hat auch mein Temperaturempfinden sich meinem rechten Knie angeschlossen, resigniert und akzeptiert das es nicht zu meckern hat. Jedenfalls war es sehr angenehm gewaschen in sauberen Klamotten den Rest des Tages die Aussicht, Ruhe und ein gutes Buch (Terry Pratchett – The colour of magic) zu genießen. Ach ja etwas überrascht hatte die Wärterin und der Schweizer doch geguckt als ich vom Fluss zurück kam und nachgefragt ob ich wirklich gebadet hätte. Das Wasser hat angeblich, da es sich nicht um Quellwasser sondern geschmolzenen Schnee handelt, eine Temperatur von 5°C … glaub ich nicht… waren 7°C. Mein gewaschener Zustand lies jedoch keinen anderen Schluss zu.
Der morgige Tag sollte mit ca. 11 km und einiges an Höhe (unter anderem der Devils Staircase) anstrengender werden, es sollte zur Ketetahi Hütte gehen. Wie anstrengend habe ich an diesem Abend noch nicht geahnt. Wobei ich es zum Teil selbst Schuld sein sollte.