Am nächsten Morgen ging es zu den nahe gelegenen Whangarei Falls, ein kleiner ca. 7 Meter hoher Wasserfall, der sehr einfach zu erreichen war über einen 15 Minuten Rundweg. Von diesem Rundweg aus zweigt ein weiterer längerer Rundweg ab, da Rici und ich gerade in Laufstimmung waren sind wir diesem ca. eine halbe Stunde gefolgt um dann an einem anderen Parkplatz zu landen. Es war wohl doch kein Rundweg und wir mussten die Strecke wieder zurück laufen.
Bilder Whangarei Falls:
Am Parkplatz angekommen ging es dann mit dem Van weiter Richtung Norden nach Paihia in der Bay of Islands.Da wir erst recht spät angekommen sind blieb für uns nur noch die Suche nach einem Platz für die Nacht. Ein kleiner Campingplatz vor der Stadt in einer eigenen Bucht diente uns für diese Nacht als Unterkunft. Der Tag war tatsächlich, mit Ausnahme des Wasserfalls so unspektakulär wie hier beschrieben 🙂
Am nächsten Tag ging es, nach einem Frühstück in der Morgensonne direkt am Strand, nach Paihia rein und mit einem Boot durch die Bucht nach Russel auf der anderen Seite. Von einer Stadt zu sprechen trotz kleinerem Supermarkt, mehreren Cafès, B&B Möglichkeiten und Campingplatz wäre reiner Euphemismus. Das gesamte Dorf, so schön es auch mit seinen alten Häusern im Kolonialstil und seiner Lage in der Bucht ist, lässt sich in ca. 2 Stunden zu Fuß, auch wenn es durch die Hanglage, eigentlich liegt in Neuseeland irgendwie alles am Hang, entsprechend sportlich ist, gut erkunden und besichtigen. Nach einem Eis, durch einen kleinen Bestellfehler wurden es vier Kugeln auf dem Hörnchen, ging es wieder mit dem Boot zurück nach Paihia und mit dem Van weiter gen Cape Reinga.
Von einem Freund haben wir einen Tipp bekommen, dass auf der Stecke nach Norden ein Privatmuseum der besonderen Art sein soll. Kurz hinter dem Ort Kaeo würde ein Hinweisschild „Dinosaurs & Fossils – privat museum“ sein. Mit dem zweiten Suchanlauf haben wir es auch gefunden. Die zum Briefkasten umfunktionierte Mikrowelle wunderte uns etwas hat uns aber nicht abgeschreckt. Wir sind auf den Hof gefahren und wurden direkt von zwei kläffenden Hunden umzingelt. Durch das bellen der Hunde wurde auch der Besitzer und Museumsbetreiber raus gelockt. Ohne uns zu grüßen oder ein anderes Zeichen des Willkommens zu äußern band er die Hunde am Rand des Grundstücks fest und ging wieder rein, neben der Tür hing ein Handgemaltes Schild „Museum“. Generell sahen das Gebäude eher wie ein Abstellschuppen eines Bauernhofs aus. Da Dennis Wortlaut aber war „Lasst euch nicht abschrecken, einfach rein gehen“ sind wir also ausgestiegen und in das Museum gegangen. Ein ca. 50m² großer Raum mit provisorischen Vitrinen erwartet uns, die voll mit Fossilien und Knochen waren. Laut Beschreibungen stammt alles aus Neuseeland und ist in den letzten 20 Jahren von Kiwi Dundee, wir ich den Kerl einfach mal taufe, selbst entdeckt worden. Eben sein Hobby, mein reden Hobbys braucht der Mensch. Kiwi Dundee ist schwer zu beschreiben. Er sieht eben aus wie ein Crocodile Dundee aus dem neuseelandischen Outback. Alleine dieses Erscheinungsbild ist schon ein Stop wert.
Der wirkliche Geheimtipp war jedoch Kiwi Dundee nach dem „Cave“ zu fragen. Grinsend sagte er wir sollten ihm hinter den Schuppen folgen. Bereits nach wenigen Metern standen wir an einer Felswand mit einer Tür. Bevor er die Tür öffnete wurden wir gefragt ob wir wüssten was Weta sind, ne wussten wir natürlich nicht. Er verglich es mit Grashüpfern bei uns. Öffnete die Tür und wir gingen 1-2 Meter in den Fels hinein, die Höhle war insgesamt ca. 5-6 Meter tief und ca 2,5m hoch. Der Schock traf uns dann als er direkt an der Tür die Wand anleuchtete und wir auf den ersten Blick mehrere Dutzend kleine Fingernagel große Spinnen gesehen haben. Auf die prompte Nachfrage erklärte er uns nochmal dass es sich nicht um Spinnen handelt sondern eben Wetas. Beim genaueren Hinsehen konnten wir dass dann auch glauben. Weta sind eine wie er uns erklärte endemische Insektenart Neuseelands. Vergleichbar mit den Grashüpfern bei uns mit Ausnahme der Größe. Klar dachte ich mir, ich hab da schon mal größere Grashüpfer gesehen als die kleinen Dinger. Das war dann der Moment wo er nach hinten in die Höhle leuchtete und wir Exemplare sahen die etwa so groß wie eine Hand waren. Unter Beachtung der Beine kamen diese Tiere auf ca. 25 cm Länge. Es handelte sich, wie wir später erfahren habe um so genannte Giant Cave Weta. Die abgesehen von ihrer Größe auch noch bis ca. -10°C in einer Art eingefrorenen Zustand mehrere Monate überleben können und dann nach dem Auftauen munter weiter marschieren.
Da Kiwi Dundee sich als ein sehr gesprächiger Zeitgenosse herausstellte quatschten wir noch ca. 20 Minuten und haben von ihm Tipps für das Wildcampen in der Doubtless Bay, unserem heutigen Ziel, erhalten.
Bilder Paihia & Russel und die Mikrowelle:
Auf der Halbinsel angekommen, fuhren wir ca. 20 Minuten über Schotterstraßen um dann auf den Gras bewachsenen Dünen direkt am Strand auf ca. 20 andere Wohnwagen die teils aussahen als ob sie hier mehrere Wochen stehen wollten würden trafen. Wir sind also über die Dünen erst mal weitere 5 Minuten gefahren um uns eine ruhige Stelle und einen freien Platz zu sichern. So konnten wir den Tag am Strand, auch wenn es bewölkt und windig war, ausklingen lassen.
Bilder Doubtless Bay:
2 Responses to Whangarei – Paihia – Doubtless Bay