far far away Tims Reiseblog

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   The Pinnacle Track

Da ich eigentlich zum Wandern nach Neuseeland gekommen bin, wurde es langsam mal Zeit mich auf den Weg zu machen oder mal mit einer ersten kleinen Tour anzufangen. In dem Ort Thames auf der Coromandel Halbinsel wurde ich dann im lokalen DOC (Department of Conservation) fündig und hatte eine schöne 7 Stunden Tour vom über den sogenannten Pinnacle Track zur Pinnacle Hut von da aus weiter auf den Pinnacle selbst und über den Billygoat Track zurück zum Pickup Point. Da die Strecke mitten im Kauranga Valley los ging, die nur über eine „unmaintained gravel road“, also einer Art Schotterfeldweg zu dessen Instandhaltung sich keiner berufen fühlt, war das Problem dort hin zu kommen noch zu lösen. Die AGBs unseres Mietvans schließen genau solche Straßen aus. Eines der lokalen Hostels bietet allerdings einen Shuttleservice für kleines Geld an. Problem gelöst. Nach dem ich die Straße gesehen habe war es auch besser den Jeep Shuttleservice zu nutzen. Schlaglöcher von ca. 80cm Durchmesser waren noch die kleinen Vertreter ihrer Art, an einer Stelle musste durch ca. 20-30cm Wasser gefahren werden, der Bach war wohl etwas zu hoch.

Los ging es mit der Wanderung auf ca.160m Höhe in einem Regenwald. Da ich bisher Regenwald, mit Ausnahme des Kauri Forest paar Tage zuvor, noch nicht kannte war der Anblick für mich recht überwältigend. Es war, Überraschung, sehr feucht. Der Track war nach ca. 10 Minuten nicht mehr als ein ca. 40 cm breiter Trampelpfad quer durch den Wald, allerdings mit kleinen Hinweisschildern alle 30-40 Minuten, umgeben von Farnen, Farn-Bäumen, irgendwelche Mischungen aus Farn und Palmen, vereinzelte kleine junge Kauri-Bäume sowie jeder Menge Gras und Moos. Immer wieder wurde der Track von kleineren Bächen oder auch Flüssen gequert so das man auf einer Art Hängebrücke hinüber kraxeln musste. So faszinierend der Anblick und die Umgebung auch waren, die Anstrengung milderte es nicht. Teilweise kamen auf ca. 400m Strecke ein Anstieg von ca. 170 Höhenmeter über mehr oder weniger vorhandene „Stufen“ im Fels oder Erdreich. Von der Illusion, dass man einmal nach oben zurück gelegte Höhenmeter geschafft hätte habe ich mich bereits nach einer halben Stunde verabschiedet. Häufig ging es nach entsprechenden Steigungen wieder schnurstracks runter so dass man ein ständiges hoch und runter hatte.

Nach ca. 1,5 Stunde befand man sich dann jedoch konstant oberhalb von der 400m Marke so dass schon mal einiges zu den 760m des Pinnacle geschafft waren. Der Regenwald, Erdboden und grauer mossiger feuchter Fels wich damit auch einer neuen Landschaft. Von nun an dominierte ein oranger, rötlich rostiger Fels. Die Farn-Bäume mussten verschiedenste Dornenbüsche von kniehoch bis mehrere Meter groß weichen. Dazu passend, nachdem der Start der Wanderung bei bewölkten kühlen Temperaturen los ging, war der Himmel zwischenzeitlich nahezu wolkenlos blau mit Sonne und einer angenehmen Wärme. Die Landschaft hätte problemlos in einem Italo-Western wiedergefunden werden können. Von den teils plötzlichen steilen Anstiegen blieb man auch hier nicht gefeit und kam dank warmer Sonne noch etwas mehr ins schwitzen.

Nach weiteren 1,5 Stunden bin ich dann an der Pinnacle Hut, einer DOC Hütte auf ca. 540m angekommen. Wer mag kann hier für mehrtägige Touren übernachten, Duschen (kalt) oder einfach ein BBQ machen. BBQ Gas Grill steht zur Verfügung.

Für mich ging es jedoch nach kurzer Verschnaufpause an die nächsten 220 Höhenmeter. Die Strecke war auch nicht mehr als ca. 1,5km. Jedoch waren hiervon ca. 1km auf mehr oder weniger gleicher Höhe. Ich möchte mich da nicht auf 20 Meter festlegen. Auf den letzten 500m mussten dann die letzten ~220m Höhe überwunden werden. Den Anfang machte eine vom DOC bereitgestellte Schottertreppe mit 478 Stufen, damit waren aber erst in etwa die erste Hälfte der 220 Meter geschafft. Die verbleibende Hälfte musste über Bäume und Fels geklettert werden, Stufen von ca. 40-50cm waren keine Seltenheit und an manchen Stellen musste man 2-6 Meter an im Fels befestigten Metallstangen hochgeklettert werden.

Der Mühe Lohn war eine fantastische Aussicht von 760m relativ mittig auf der Coromandel Peninsula so dass ich die bisher mir unbekannte dem pazifischen Ozean zugewandte Seite sehen konnte. Nach einer kurzen „Mittagspause“ ging es dann auch wieder den Weg zurück an der Hütte vorbei zur Abzweigung des Billygoat Tracks. Der Billygoat Track ist zum Teil ein alter, zur Zeit des Goldrausches genutzter Pfad, der teilweise mal mit einer „Eisenbahn“ befahren worden ist. An zwei recht netten Steigungen liegen noch die alten Eisenbahnschwellen und Gleise. Der Track ging in der eben beschriebenen Dornenfelslandschaft los und veränderte sich innerhalb der ersten Stunde nur wenige. Dann jedoch wurde ich mal wieder, wie schon so häufiger von der Landschaft in den letzten Tagen, innerhalb einer Kurve überrascht und das röstige rötliche Fels wurde durch einen strahlend weißen Fels (eventuell Kalkstein, ich weiß es nicht) ersetzt, der schon fast weh tat in den Auge ohne Sonnenbrille (zum Glück hatte ich sie dabei). Das Dornengestrüpp verschwand nicht veränderte sich jedoch von der Art etwas. Während bei dem roten Fels, eher grau grüne Dornenbüsche auffielen, waren es nun rote Dornen in verschiedenen Variationen und Nuancen. Die „weiße Landschaft“ blieb ca. eine halbe Stunde und mischte sich dann wieder mit dem roten Fels sowie rötlichem Erdboden. Der Weg verlief nun in einem zur Zeit trockenen Flussbett. Dass das Flussbett nicht immer so trocken ist, verriet zum einen die angrenzende Vegetation wie auch die häufigen Hinweisschilder für eine alternative „flooded“ Route. Dem Flussbett gefolgt, an einem ca. 187m tiefen Wasserfall vorbei, ging es dann die letzte halbe Stunde wieder durch den Regenwald um am Abholpunkt anzukommen.

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