far far away Tims Reiseblog

   Leslie-Karamea Track, 1. – 3.Tag

Es wurde wieder Zeit für eine kleine Wanderung. Da Rici und ich gegenwärtige im Norden der Südinsel waren bot sich die Region rund um die Tasman Mountains an. Einer der sicherlich bekanntesten Tracks ist der Heaphy Track, einer der Great Walks. Da ich jedoch einen etwas ruhigeren nicht so überfüllten Track haben wollte, der eventuell auch was anspruchsvoller ist, schaute ich mich weiter um und fand schließlich den Leslie-Karamea Track. Der Track geht von der Ostküste des Kahurangi National Parks einmal quer durch den Park und endet via Wankapapa Track an der Westküste des Nationalparks. Insgesamt sind ca. 95 km zu laufen so wie diverse Flussquerungen vorzunehmen.

Essen braucht der Mensch

Essen braucht der Mensch

Da sich der Pegel dieser Flüsse durch Regen relativ schnell verändern kann schwankt die benötigte Dauer für diesen Track zwischen 6-9 Tagen. Ich hatte, da ich nicht vorhatte zu hetzen die benötigte Dauer auf 7 Tage geschätzt, habe jedoch Essen für 9 Tage eingepackt für den Fall das ein Fluss unpassierbar sein sollte.

Am 25.11. setze Rici mich in der Nähe des Startpunkts (Flora Car Park) ab. Die letzten Meter wollten wir unserem Mietwagen nicht zutrauen und ich wollte den Rest den Berg hoch gehen. Dumme Idee. Nach ca. 30 Minuten den Berg hoch laufen, die Straße war zwischenzeitlich wieder besser geworden so dass wir auch hätten fahren können, war das Ziel noch lange nicht in Sicht und ich schon gut durchgeschwitzt. Die Steigung dürfte irgendwo zwischen 12-15% gelegen haben. Glücklicherweise fuhr ein älterer Mann vorbei der auf dem Weg zum Car Park war um seinen Sohn abzuholen und mich netterweise die letzten Meter (wir fuhren nochmal ca. 15 Minuten) mitgenommen hat. Sein Sohn war noch nicht zu sehen, sollte auch an dem Tag nicht mehr da ankommen.
Für mich ging es dann um 16 Uhr von dem Car Park aus endlich los in Richtung Salisbury Lodge, der ersten Station. Die Strecke sollte zwischen 2,5 – 3,5 Stunden zu bewältigen sein. Der Tag war weder besonders sonnig noch regnerisch. Jedoch zog gegen Ende, ca. 30 Minuten vor erreichen der Hütte ein ordentlicher Wind auf der die Nacht über anhalten sollte und die Holzhütte gut knarren lassen sollte. Gegen ca. 21 Uhr kurz nach Einbruch der Dunkelheit platze ein teils durchnässter ca 30 jähriger Mann herein. Der Sohn meines „Taxi-Fahrers“. Er war für mehrere Tage auf einem Angeltrip in den Busch gegangen, abseits von allen Tracks oder ähnliches und ist dann dabei in einem Tal von einem deutlich angestiegenen Fluss eingeschlossen worden so dass er sich quer durch den Busch einen anderen Weg raus suchen musste. Keine Karte dabei, kein GPS Gerät und auch kein Locator Beacon für den Notfall. Der Schlafsack war durchnässt. Sein Essensvorrat bereits seit einem Tag erschöpft. So sollte man es nicht machen.

Salisbury Lodge

Salisbury Lodge

Der nächste Tag startete zwar schön sonnig jedoch auch windig. Was nach meinem Geschmack aber besser als regnerisch und windig ist. Gegen 10 Uhr machte ich mich auf den Weg zur nächsten Station, der Karamea Bend Hut. Die Strecke sollte ca. 6,5 – 7 Stunden dauern. Je weiter ich in die Flusstäler hinein kam desto windstiller wurde es und gegen Nachmittag ca. 16 Uhr erreichte ich das Tagesziel die Karmamea Bend Hut bei nahezu windstille und blauem Himmel mit Sonnenschein und dem was man wohl Einsamkeit nennt. Keine Person an diesem Tag weit und breit. Da die Karamea Bend Hut nur wenige Meter neben dem Leslie River liegt, wollte ich diese Gelegenheit nutzen und ein Bad nehmen. Nun ja Gott schuf mit Neuseeland das Paradies. Keine (giftigen) Spinnen, keine Schlangen, nichts Gefährliches. Jedoch gab er den Menschen eine Plaque hierhin mit, die Sandflies. Ich hatte gerade meinen dicken Zeh im Wasser da merkte ich den ersten Biss, diese kleinen Biester in der Größe einer Jumbofruchtfliege können einem jeden Spaß an allem verderben. Es dauerte keine Minute da waren gefühlt 1000 von diesen Biestern da und hatten sich auf meinen Klamotten und mir niedergelassen, daher blieb mir nur noch die Flucht in die Hütte und ca. zwei dutzend Bisse, die mich die nächsten Tagen noch ärgern sollten, auf jedem Bein.

Den dritten Tag meiner Wanderung startet ich wieder wie gewohnt um 9:45 Uhr. Der heutige Tag sollte mit 5,5 Stunden eher locker werden so dass ich beschloss nach ca. 3 Stunden bei der Crow Hut eine gute Stunde Pause zu machen und mir eine gute asiatische Instantnudelsuppe zu gönnen. Der Tag war generell sehr sonnig und das obwohl Regen angesagt worden war mal gucken was das noch wird. Nach meiner Pause ging es dann weiter zum Tagesziel, die Venus Hut. Wenn es auch sonnig blieb so war leider in den Wäldern immer noch Spuren von den letzten wohl heftigen Regenfällen übrig. Der zweite Teil artet streckenweise in einem Sumpflauf aus. Immer wenn man dachte es kann nicht schlimmer werden wurde eins drauf gesetzt so dass am Ende des Tages meine Schuhe eine gehörige Portion Feuchtigkeit abbekommen haben und ca. 5 kg Schlamm anhaftete. Die ersten Flussüberquerungen am heutigen Tage waren generell kein Problem und konnten zum größten Teil trocken über die Bühne gebracht werden. Auch der heutige Tag verlief ohne menschlichen Kontakt.

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