far far away Tims Reiseblog

   Overnight Cruise Doubtful Sound

Bei dem Doubtful Sound handelt es sich um einen Fjord im Fiordland National Park im Südwesten der Südinsel. Im Vergleich zu seinem kleineren aber wesentlich bekannteren Nachbar dem Milford Sound zeichnet sich der Doubtful Sound durch eine größere Weitläufigkeit, wesentlich stärkeren Bewuchs (wobei der Unterschied relativ zu sehen ist, quasi sehr sehr viel Regenwald gegenüber sehr sehr sehr sehr viel Regenwald) und vor allem durch deutlich weniger Tourismus aus. Der Name rührt übrigens daher, dass seiner Zeit James Cook es für zweifelhaft (doubtful) hielt mit einem Segelschiff in den Fjord hinein zu segeln und auch wieder hinaus zu kommen. Eine weitere Besonderheit liegt darin, dass durch enorm viel Regen (ca. 7000 – 9000 mm p.a.; London im Vergleich: 610 mm p.a.) auf dem Wasser eine mehrere Meter dicke wärmere Süßwasserschicht ist die sich kaum mit der darunter liegenden deutlich kälteren Salzwasserschicht vermischt. Durch diese Wasserschichtung kann kaum Licht in die Salzwasserschicht gelangen (Stichwort: unterschiedlicher Brechungsindex, was dazu führt dazu, dass es eine Unterwasserwelt gibt die sonst nur in deutlich tieferen Gewässern vorkommt.

Da der Doubtful Sound eine Länge von über 30 km hat, ohne die Seitenarme zu beachten, habe ich mir gedacht das eine 2 Tagestour vollkommen angebracht wäre um dieses Wunder der Natur zu besichtigen. Ich entschied mich für den Anbieter Deep Cove Charters der sich dadurch auszeichnet mit einer kleinen Yacht und maximal 12 Gästen zu fahren und nicht wie z.b. realJourney mit einem Schiff für 70 Personen.Group-54-DSCF2009_DSCF2012-4-images

Morgens um 9 Uhr musste ich in Manapouri am Hafen sein wo die Chefin Diane die Gäste empfing, uns den groben Ablauf erklärte und dann in eine Fähre setzte. Wie sich herausstellte waren für die Tour lediglich vier Personen (mir inklusive) angemeldet, ein Ehepaar aus London so wie ein in Neuseeland lebender Deutscher. Von Manapouri aus ging es erst mal 40 Minuten über den Lake Manapouri auf die andere Seite zur Manapouri Power Station, wo uns der Chef Chris und Kerstin in Empfang nahmen. Die beiden sollten auf dem Schiff für unser Wohl verantwortlich sein. Von hier aus ging es mit einem kleinen Bus über den Wilmot Pass nach Deep Cove, dem “Hafen” im Doubtful Sound. Auf der Spitze des Wilmot Pass konnte man dann das erste mal in den Doubtful Sound hinein schauen.DSCF2233

In Deep Cove lag “unser” Schiff, die Seefinn vor Anker. Da das Schiff eigentlich für 12 Gäste + 2-4 Crew Mitglieder vorgesehen ist, entfaltet sich ein gewisser luxuriöser Freiraum. Nach ein paar kurzen erklärenden Worten durch Chris und Kerstin ging es dann auch schon los und wir stachen in See. Da wir bereits 11 Uhr hatten ging es in den Seitenarm “Hall Arm” um eine geeignete Stelle für das Mittagessen zu finden. Je tiefer wir in den Seitenarm rein fuhren um so kleiner kam man sich vor, eingemauert von grünen Wänden. Zu beiden Seiten stiegen die Felswände innerhalb weniger Meter um mehrere hundert Meter an, teilweise bis auf 1100 Meter, meisten grün bewaldet (Wie auch immer die Bäume das an diesen Stellen geschafft haben).

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Gegen 12:30 Uhr waren wir in der Tiefe des Hall Arm angekommen und es wurde von Kerstin ein Sandwichbuffet aufgedeckt. Standesgemäß wie es sich für Yachtbesitzer gehört mit verschiedenen maritimen Delikatessen, unter anderem am heutigen morgen durch Chris gefangenen Cray Fish (eine Art Lobster). So würde ich vermutlich häufiger Sandwiches essen.

Nach dem vorzüglichen Lunch nahmen wir wieder fahrt auf und fuhren zurück in den Haupt-Sound um weiter in Richtung Tasman Sea zu fahren. DSCF2055Während dessen konnten wir an Deck die Sonne genießen. Der Tag im Inland hatte zwar komplett bewölkt angefangen, dank Wind von Nord-Ost und den Matterhorn Mountains, kamen die Wolken jedoch nicht n die Sounds sondern blieben an den Bergen “hängen”.

Da es zunehmend wärmer wurde hatte ich Lust mit dem Kajak mal selbst eine Runde durch den Sound zu paddeln. Auch die anderen Gäste meldeten entsprechenden Wunsch an. Es wurde daher auf dem Weg zur Tasman Sea ein weiterer Abstecher in einen der Seiten Arme, diese mal dem Crooked Arm, gemacht und die Kajaks zu Wasser gelassen. Endlich der eigene Kapitän sein und ab ging es dem Ufer entlang.

DSCF2091Nach einer halben Stunde fuhr das englische Ehepaar wieder zur Seafinn zurück, Will (der andere Deutsche) und ich wollten noch weiter und gaben Gas. 45 Minuten später endete unser verzweifelter Versuch der Seafinn zu entkommen und wir mussten uns geschlagen geben, das Boot mit seinen 800PS ist halt doch schneller als wir. Aber ha mich bekommt ihr nicht lebend und ich versuche ohne Kajak zu entkommen. Hat auch nicht geklappt. Mist.

Wer Kajakfährt darf auch schwimmen gehen...

Wer Kajakfährt darf auch schwimmen gehen…

Wie dem auch sei das Schiff inkl. aller Gäste machte sich wieder auf den Weg zur Tasman Sea raus. Es besteht zwar zur gegenwärtigen Jahreszeit nur eine kleine Chance Wale zu sehen, da die meisten schon gen Antarktis abgewandert sind in kühlere Gewässer, aber wir wollten sie nicht ungenutzt lassen. Leider wurden wir enttäuscht und bekamen keinen dieser großen edlen Geschöpfe zu sehen. Wenigstens hatten wir einen ordentlichen Wellengang so das wir ein bisschen “Achterbahn” fahren konnten. Da es nur noch ein paar Stunden bis zum Abendessen war mussten wir uns noch um selbiges kümmern. Chris suchte die Küste auf dem Weg in den Sound zurück nach geeigneten Angelplätzen ab, leider konnten wir auf offener See uns das Abendessen nicht verdienen. Es ging daher ohne Wale und ohne Abendessen wieder in den Doubtful Sound zurück um an ein paar weiteren Stellen innerhalb des Sound unser Glück zu versuchen. DSCF2153Auf einem größeren Felsen an der “Mündung” des Sounds hatten sich zwischenzeitlich ein paar Seelöwen niedergelassen um die letzten Sonnenstrahlen zu tanken.

Im Sound verlief dann auch das Angeln deutlich besser. Petri schien und hier wohlgesonnener zu sein. Zwar konnten wir an den ersten Stelle nur ein paar kleinere (ca. 20-25cm) Fische fangen die sich aber immerhin als Köder weiter verwenden lassen konnten.

Ich hab Fisch, also hab ich Freunde. :-D

Ich hab Fisch, also hab ich Freunde. 😀

An einem der letzten Angelplätze war Petri mir dann endlich vollends zu Gnade und es gelang mir der Fang eines ausgewachsenen ca. 55cm langen und ca. 2,5 kg schweren Blue Cod.

Nachdem durch unsere letzten Angelversuche das Abendessen gesichert war konnte Kerstin nun endlich den Kochlöffel schwingen. Um die “Aushilfs”-Crew am meutern zu hindern bekamen wir als kleinen Snack Sushi gereicht um dann gegen kurz nach 8 unser wohlverdientes Abendessen zu genießen.

Wohl verdientes Abendessen.

Wohl verdientes Abendessen.

Da wir jetzt in einer Art gemütlichen essensbedingten Narkose waren sah unser Kapitän Chris den richtigen Zeitpunkt gekommen uns zu offenbaren dass morgen um 5:30 Uhr das Bordleben los gehen würde, wir aber ruhig noch weiterschlafen könnten. Frühstück würde es erst um 6:30 Uhr geben. Ja dann… ha kann ich ja ausschlafen, fast. Zum Übernachten fuhren wir in einen weiteren Seitenarm, den so genannten Bradshaw Sound und ankerten dort.

Der nächste morgen startete wie Chris uns versprochen hatte sehr sehr früh. Einziger Trost es gab ein vernünftiges Frühstück, was nicht nur aus Marmite (eine Art Maggie-Brotaufstrich, ja ich meine das Zeug mit dem wir Suppen würzen) bestand.

sonnig, aber windig.

sonnig, aber windig.

Ganz können sie ihre britischen Wurzeln nicht verstecken.

Der typische kontinentaleuropäische Gaumen verträgt imho das Zeug jedenfalls nicht.

Mit dem Wetter hatten wir wieder Glück gehabt, die Sonne strahlte was das Zeug hält. Leider war es trotzdem nur mit langer Hose und einer ordentlichen Windjacke/Hardshell auf Deck auszuhalten. Der Wind hatte gedreht und war nun das geworden was man hier als Southerlies bezeichnet. Ein Wind der aus dem Südwesten mit freundlichen Grüßen direkt von der Antarktis rüber kommt.

Gegen 11 Uhr erreichten wir dann wieder den Heimathafen Deep Cove und wurden von Chris zurück zur Fähre an der Manapouri Power Station gebracht.

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